Eigenheim oder Mietwohnung ist immer eine wichtige Frage, die viele Paare beschäftig. Doch immer weniger Deutsche besitzen ein Haus oder eine Eigentumswohnung. Vor allem bei jüngeren Menschen geht der Anteil deutlich zurück. Dies hat mehrere Gründe. Zum einen steigen die Preise seit Jahren unaufhörlich und zum anderen möchten viele jungen Menschen keine hohen Schulden anhäufen. Insbesondere die Jungen suchen sich andere Möglichkeiten für die Altersvorsorge, und zwar ohne, dass sie in den nächsten 20 oder 30 Jahren ihr Eigenheim abbezahlen. Natürlich gibt es beim Mieten ebenso Vor- und Nachteile wie auch beim Kauf oder Bau der Wohnung oder des Hauses. Welche das sind, möchte ich dir in diesem Artikel aufzeigen.
Wohnen zur Miete wird vorgezogen
Seit der Finanzkrise 2008 ziehen deutsche Bürger es vor, zur Miete zu wohnen. Lag vor einigen Jahren der Kauf oder Bau des Eigenheims noch ganz hoch im Kurs, hat sich dies drastisch gewandelt. Dieser Wandel ist jedoch nicht nur auf die extrem hohen Kosten zurückzuführen. Auch wissen viele junge Paare nicht, wo sie in 5 Jahren sind und ob sie an diesem Wohnort bleiben möchten.
Durch die Unsicherheit in fast allen Branchen weiß im Endeffekt kein Arbeitnehmer mehr, ob er in wenigen Jahren noch im jetzigen Unternehmen beschäftigt ist oder nicht. Auch die Arbeitsplätze sind längst nicht mehr so sicher, wie noch vor 20 Jahren. Die Unternehmen tauschen ihre Mitarbeiter nach Belieben aus und so kann es schnell passieren, dass die Arbeitslosigkeit droht. Wer dann ein Haus oder eine Eigentumswohnung abzahlen muss, wird große Probleme bekommen.
Insbesondere junge Menschen möchte sich dieser Gefahr nicht aussetzen, auch wenn ein Eigenheim durchaus Vorteile haben kann. Es galt lange Zeit als Altersvorsorge, da die Kosten im Alter durch das Wegfallen der Miete, deutlich geringer wurden. Doch auch dies hat sich geändert und die jungen Paare setzen auf andere Möglichkeiten im Alter finanziell unabhängig zu sein.
Diese Vor- und Nachteile hat das Eigenheim
Eigenheim oder Mietwohnung – diese Frage stellen sich natürlich viele Menschen. Allerdings ist sie schwer zu beantworten, da jeder unterschiedliche Prioritäten setzt. Zudem hängt es von vielen Faktoren ab, ob die Vor- oder Nachteile überwiegen. Einen Rat kann ich dir somit also nicht wirklich geben und die Entscheidung liegt ganz bei dir.
Vorteile vom Eigenheim
Niedrige Zinsen: Die Zinsen sprechen derzeit natürlich für sich. Sie sind auf einem historischen Tief und es wird auch nicht mehr tiefer gehen. Doch Vorsicht, auch wenn einige Banken mit einem Zinssatz von 1,99 Prozent werben, ist dies nicht ganz so. Hier ist nämlich oft ein sehr hoher Eigenanteil mit einzurechnen. Wer einen Eigenanteil von 50 Prozent aufweisen kann, darf aber auf diesen niedrigen Zinssatz hoffen. Zudem kommt die Bonität hinzu. Sie muss perfekt sein, um einen solch niedrigen Zinssatz zu erhalten.
Inflationssicher: Eine hohe Inflationsrate bedeutet auch, dass sie eine hohe nominale Einkommenssteigerung nach sich zieht. Selbst dann, wenn du nicht in eine höhere Lohn- oder Gehaltsgruppe aufsteigst. Bei Festzinsen hingegen bleibt die Belastung für das Eigenheim nominal gleich. Was bedeutet, dass sie in Relation zum höheren Einkommen geringer ist. Bei einer hohen Inflationsrate zahlst du das Eigenheim auch dementsprechend leichter ab. Außerdem steigt natürlich auch der Sachwert des Hauses in inflationären Zeiten.
Keine steigenden Mieten: Kaufst du ein Eigenheim hast du die Gewissheit, dass die Mieten nicht jährlich steigen. Denn gerader dieser Punkt schließt an die Inflationssicherheit an. Je höher die Inflationsrate, desto höher ist eine Steigerung der Miete.
Altersvorsorge: Wer ein Eigenheim hat, lebt im Alter mietfrei. Allerdings hast du auch eine Kostenbelastung, die nicht außer Acht gelassen werden sollte. Diese ist meist mit der Miete vergleichbar. Wichtig ist jedoch, dass die Finanzierung auf sicheren Beinen steht und die Immobilie abgezahlt ist, wenn du in Rente gehst.
Mögliche Wertsteigerung: Wenn du eine Immobilie kaufen möchtest, solltest du nicht zwingend auf eine Wertsteigerung hoffen. Es kann so viel passieren in den nächsten Jahren. Finanzkrisen können ebenso eintreffen, wie der Bau einer Autobahn oder eines Kindergartens in unmittelbarer Nähe. Daher ist die Lage, die Bausubstanz wie auch die Beschaffenheit und Ausstattung genau zu beachten.
Persönliche Freiheit: In einem Eigenheim kannst du tun und lassen, was du möchtest. Du kannst die Wände in deiner Lieblingsfarbe streichen, ohne dass der Vermieter das bemängelt. Du hast in der Gestaltung freie Hand. Außer im Außenbereich. Hier gibt es einige Regeln, an die du dich halten musst. Diese kannst du bei der Gemeinde erfragen.
Nachteile vom Eigenheim
Wo Vorteile sind gibt es auch Nachteile. Egal ob bei Eigenheim oder Mietwohnung.
Preise explodieren: Die Preise auf dem Immobilienmarkt sind extrem hoch und viele Experten sprechen sogar von einer Blase, die bald platzen wird. Ein weiterer Punkt ist, dass Banken nach wie vor sehr zögerlich bei der Vergabe von Immobilienkrediten sind – zumindest dann, wenn die Finanzierung günstig sein soll.
Keine Flexibilität: Kaufst du ein Eigenheim, bist du nicht mehr flexibel. Gerade in der heutigen Zeit, in der kein Job mehr wirklich sicher ist, solltest du aber flexibel sein. Du bist mit einem Haus oder eine Wohnung jedoch vom Standort abhängig.
Eigentum verpflichtet: Während du in der Mietwohnung vielleicht einmal im Monat Kehrwoche oder Putzdienst hast, musst du dich beim Eigenheim immer kümmern. Insbesondere im Winter musst du dafür sorgen, dass keinem Fußgänger etwas passiert – und das in aller Frühe. Weiterhin hast du Abgaben und Gebühren zu zahlen, zusätzliche Versicherungen werden fällig und auch Geld für Renovierungen muss zurückgelegt werden. Das kann das Budget schon ordentlich schmälern.
Finanzielles Risiko ist hoch: Wenn du ein Eigenheim kaufst, hast du natürlich auch ein hohes finanzielles Risiko. Du hast über viele Jahre hinweg den Kredit, den du permanent bedienen musst. Das gilt zwar auch für die Miete, doch in der Regel fällt dieser Betrag monatlich höher aus. Für viele heißt das aber auch, dass das Budget schmäler wird und der Gürtel enger geschnallt werden muss. Der Urlaub fällt dann schon einmal aus. Auch musst du einen Notgroschen für Reparaturen einplanen.
Zusatzkosten: Beim Hauskauf ist es ja nicht nur damit getan, das Haus zu bezahlen. Die Kaufnebenkosten wie etwa Notar, Makler, Grundbuchgebühren oder Grunderwerbssteuer fallen ebenfalls an. Diese können ein großes Loch in das Budget reißen und machen vielen einen Strich durch die Rechnung. Bei einer Mietwohnung fallen diese Kosten, bis auf die des Maklers eventuell, nicht an.
Diese Vor- und Nachteile hast bei einer Mietwohnung
Eigenheim oder Mietwohnung ist immer schwer zu beurteilen. Während einige gar keine eigenen vier Wände wollen, weil sie lieber flexibel sind, schwören andere auf den Bau des eigenen Hauses. Dennoch sind es keine 50 Prozent mehr, die Eigentum vorziehen. Die Mehrheit der Deutschen setzt auf die Mietwohnung.
Vorteile einer Mietwohnung
Flexibilität: Ein besonders großer Vorteil ist die Flexibilität. Fängst du einen neuen Job an, kündigst du deine Mietwohnung und ziehst einfach weiter. Mit einem Eigenheim ist das unmöglich. So kannst du dich auch Lebenslagen, dies ich ändern problemlos einstellen. Natürlich ist eine Mietwohnung heutzutage auch nicht mehr so einfach zu finden. Dennoch bist du deutlich flexibler damit.
Finanzielles Risiko ist gering: Die Miete ist in der Regel deutlich geringer, als das Abzahlen eine Immobilienkredites. Zudem musst du keinen Notgroschen für die Heizung oder die Dachreparatur zur Seite legen. Weiterhin fallen keine Instandhaltungskosten. Du kannst mit einer Mietwohnung dein Geld in eine Altersvorsorge anlegen und hast somit auch später eine finanzielle Unabhängigkeit.
Pflichtenfreiheit: Dies bedeutet, dass du weder für die Erstellung eines Energieausweises zuständig bist noch ob dein Trinkwasser frei von Legionellen ist. Des Weiteren bist du nicht (es sei denn es ist ausdrücklich im Mietvertrag festgehalten) dafür verantwortlich, um im Winter der Bürgersteig frei ist. Dies ist in der Regel Eigentümersache.
Nachteile einer Mietwohnung
Das Mietverhältnis ist immer befristet: Egal, wie lange du in einer Mietwohnung lebst. Der Mietvertrag ist im Grunde immer befristet. Alles, was du dir dort aufbaust, musst du irgendwann verlassen. Du hast somit also nichts, worauf du beim Ende eines Mietverhältnisses zurückgreifen kannst. Du fängst somit wieder bei null an.
Unflexible Gestaltung: Willst du Änderungen in der Mietwohnung durchführen, musst du zuerst den Vermieter fragen. Ist es erlaubt, solltest du daran denken, dass du die Wohnung im ursprünglichen Zustand verlassen musst. Entweder musst du dafür sorgen, dass es wieder wie vorher ist oder der Vermieter kann dir diese Arbeit in Rechnung stellen.
Jetzt liegt es natürlich an dir. Du musst für dich überlegen, welche Vorteile Eigenheim oder Mietwohnung für dich bringen. Natürlich ist die Liste der Vorteile vom Eigenheim deutlich länger als die von der Mietwohnung. Doch es gibt auch Gründe, weshalb ein Eigenheim nicht in Frage kommt.
Außerdem solltest du bei deiner Planung auch berücksichtigen, dass zwar die Miete im Alter wegfällt, dennoch hohe Kosten für den Unterhalt des Hauses anfallen können. Auch die musst du erst einmal haben. Gerade aus diesem Grund entscheiden sich immer mehr junge Menschen gegen ein Eigenheim.
Die Möglichkeiten der Altersvorsorge sind groß. Wer zum Beispiel früh mit einem ETF-Sparplan beginnt, kann mit einer stattlichen Summe in Rente gehen und muss vorher nicht zwingend auf Luxus wie Urlaub oder ein neues Auto verzichten. Die Raten eines Immobilienkredites bedeuten für die meisten Verzicht, da das Darlehen so schnell wie möglich abbezahlt werden soll. Ob dies der richtige Weg für dich ist, weißt du am besten.
Hi, ich bin Stephie und schreibe hier. Seit mehr als 10 Jahren beschäftige ich mit mit Finanzthemen. Allerdings hat es auch bei mir noch eine ganze Weile gedauert, bis ich mich selbst um meine Finanzen gekümmert habe. Damit du es nicht auf die lange Bank schiebst, gebe ich dir hier ein wenig Hilfestellung.